Nicht offener Realisierungswettbewerb

2. Preis, Sanierung und Erweiterung oder Neubau Grundschule Kirchheide in Lemgo

SANIERUNG UND ERWEITERUNG DER GRUNDSCHULE KIRCHHEIDE IN LEMGO
Leitidee & Entwurfskonzeptes
Die Entscheidung zur Erweiterung der Bestandsschule Kirchheide statt eines Neubaus ist eine zeitgemäße Antwort auf die Fragen nach einer ressourenschonenden und nachhaltigen Bau-weise. Hier kann nicht nur Graue Energie, auch bestehende Infrastrukturen können teilweise weitergenutzt werden, was Kosten und Bauzeit reduziert. Außerdem bleibt der Schulstandort im vertrauten sozialen und städtebaulichen Umfeld erhalten, was sowohl für die Schüler und Schülerinnen als auch für die Ortgemeinschaft von Vorteil ist. Somit kann auch auf zusätzliche Flächenversiegelung am Ortsrand verzichtet werden und der Schulcampus mit Kita und Sporthalle zusammen qualitativ aufgewertet und nachverdichtet werden.
Bestand und Erweiterung sollen sich dabei zu einem einheitlichen Gebäude zusammensetzen und in der Funktionalität einem Neubau in nichts nachstehen. Der Bestand verschmilz mit dem Anbau durch eine neue einheitliche und zeitgemäße Band Fassaden mit maßvollen Fensteröffnungen und hinterlüfteter Holzfassade. Das hervorstehende Bandelement schützt nicht nur vor einfallender Sonne, sondern sorgt auch für einen konstruktiven Holzschutz. Großzügige Überdachungen sowohl am straßenseitigen Eingang als auch am Zugang zum Schulhof schaffen eine Übergangszone zwischen Innen und Außen. Ein zentral gelegenes, prägnant gestaltetes Foyer dient als Kommunikations- und Identifikationsort, es verbindet geschossübergreifend alle Nutzungen auf spielerische Weise und auf kurzem Wege miteinander. Die Schulräume wirken offen, großzügig und Licht durchflutet. Die Innenräume sind durch vorrangig natürliche und dauer-hafte Materialien attraktiv gestaltet: Linoleumböden, sichtbare Holzbalkendecken, akustisch wirksame Deckenpaneele, freundlich und teils farbig gestaltete Innenwände, sowie großzügige, verglaste Türelemente erzeugen ein warmes, natürliches Raumgefühl.

Städtebauliche Einbindung
Der zweigeschossige Entwurf bildet eine klare Adresse entlang des Wilhelm-Stölting-Wegs , formuliert Freiräume und schafft für den Ort angemessene bauliche Maßstäbe. Die Gliederung der Kubatur in zwei miteinander verbundene Gebäudeflügel zoniert den Schulort maßvoll in differenzierte Platz- und Freiräume. Der Entwurf fördert das geregelte Ankommen und bildet einen höher gelegenen geschützten Schulhof.
KENNDATEN
Wettbewerbsart | nicht offener Realisierungswettbewerb
Auslober | Stadt Eschenbach i.d.OPf
Platzierung | 2. Platz
BGF | 2.910 m²
Tagung des Preisgerichts | 2025
Team | S. Fischer, A. Zhdanova, J. Schumann, M. Caferoglu, L.Klinkhammer
Auszug aus dem Protokoll:
"Der Entwurf überzeugt durch seinen sehr klugen Umgang mit dem Bestand. Dieser bleibt in seiner Grundstruktur inklusive den beiden heutigen Eingängen erhalten und wird zum Scharnier der Gebäudestruktur, die durch zwei pavillonartige Anbauten erweitert wird. Städtebaulich wird auf diese Weise eine sehr gute Adressbildung über einen angemessenen Vorplatz erreicht. Das Gebäude bleibt zweigeschossig und weist die richtige Maßstäblichkeit für den dörflich geprägten Raum auf. Die Arbeit zeigt eine klare Strukturierung der Außenbereiche, der sich in verschiedene Zonen separiert, wodurch der Eindruck erweckt werden könnte, dass es an einem zusammenhängenden Außenraum fehlt. Der Vorschlag eines Schulboulevards zur Verbindung dieser Bereiche klingt spannend und könnte helfen, die verschiedenen Zonen besser zu vernetzen. Es bleibt jedoch eine Herausforderung, die Aufsicht über die unterschiedlichen Bereiche zu gewährleisten und einen harmonischen Gesamteindruck zu schaffen. (...)

Die innere Erschließung nutzt die heutige Fläche der Foyers mit seiner guten zweiseitigen Orientierung, die heutigen Flurzonen dienen auch zukünftig sinnvoll der Erschließung und als Garderoben bzw. Schmutzschleusen. Die Cluster sind gut organisiert und gut belichtet, kritisiert wird die deutliche Flächenunterschreitung bei vier Klassenräume. Außerdem ist ein direkter Außenraumzugang nur im schulhofseitigen Cluster gegeben, wodurch eine Gleichwertigkeit der Cluster nicht gegeben ist. (...)

Das Schulgebäude überzeugt mit einer angemessenen Architektursprache. Sie entspricht der Aufgabe und findet ein gutes Verhältnis zwischen geschlossenen und verglasten Flächen. Die Holzfassaden erfahren durch die auskragenden Dächer einen guten konstruktiven Holzschutz. (...) Insgesamt stellt die Arbeit einen sehr wertvollen Beitrag im Verfahren dar."

Weitere Wettbewerbe

Zuschlag, Neubau eines Wohngebäudes, Spinelli Baufeld 13.3, Mannheim
5. Preis, Neubau Wohnquartier T5, Mannheim
2. Preis, Neubau Grundschule Bad Neuenahr-Ahrweiler